Die Netflix Aktie war im vergangenen Jahr ein absoluter Renner. Innerhalb weniger Monate konnten die Aktien ihren Wert fast verdoppeln. Unter anderem waren die wachsenden Nutzerzahlen und eine exklusive Zusammenarbeit mit Disney der Grund.
Aktuell hat die Aktie jedoch ordentlich eingebüßt – vor allem weil andere Anbieter mit neuen Streaming-Angeboten in den Startlöchern stehen. Was gibt es nun also für die Anleger zu beachten?
Netflix Aktie: Der Weg zum Erfolg
In den vergangenen Jahren konnte Netflix wie kaum ein anderes Unternehmen der Branche seine Position an der Börse festigen. Der Unterhaltungskonzern war in der Lage, seine Anleger mit Rekordausschüttungen bei Laune zu halten. Denn hier stimmten einfach alle Zahlen. Die wachsenden Umsatzzahlen brachten ein ungeahntes Ertragshoch.
Der Umsatz wurde nicht nur durch Neukunden erweitert, sondern auch unter den Bestandskunden – eine ideale Kombination. Die Ausweitung des internationalen Geschäftes erschloss schnell neue Märkte, die ohne Probleme auf den Erfolgszug aufgesprungen sind.
Im zweiten Quartal 2017 verzeichnete das Unternehmen mehr als 100 Millionen zahlende Kunden in seiner Datenbank. Das Wachstum des Kundenstamms kam dabei aus allen Bereichen. Sowohl neue Märkte als auch bereits nahezu erschlossene Märkte zeigten einen Anstieg in den Abonnentenzahlen.
Video: Netflix Aktie – es könnte funktionieren…
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Neflix kann vor allem mit seinen Eigenproduktionen das Publikum begeistern. Serien wie „House of Cards“ oder „Dark“ setzen das Inhaltsangebot deutlich von dem der Konkurrenz ab. Die hochwertig produzierten Serien räumen in jedem Jahr nationale wie internationale Auszeichnungen ab.
Auch die operative Marge war ein echter Verkaufspunkt für die Netflix Aktien. Denn mit einem Anstieg von rund 50 % im Vergleich zum Vorjahr bleiben zum Jahresbeginn keine Anlegerwünsche offen.
Der Fall der Aktie Netflix?
Wie nicht anders zu erwarten, musste der Aufwärtstrend früher oder später ein Ende finden. Für die Netflix Aktie kam das böse Erwachen im dritten Quartal 2017. Nach einem Allzeithoch im September 2017 verzeichneten die Aktien innerhalb weniger Wochen ein Defizit von ordentlichen 12 %. Und obwohl für viele Anleger der Schock tief saß, ist dies noch lange kein Grund zur Unruhe.
Erfahrene Anleger wissen, dass ein unaufhaltsamer Kursanstieg mit einer Kurskorrektur endet. Diese kommt zumeist unerwartet und legt einen großen Druck auf das Unternehmen. Dass der Markt dies erwartet hatte, zeigte sich in einer Abverkaufswelle, die mit dem Allzeithoch von rund 190 Dollar pro Titel einherging. Dieser Trend spielte natürlich in der Preisregulierung der Aktien eine Rolle.
Exkurs: Wie reguliert sich der Aktienpreis?
Vereinfacht gesagt wird der Preis von Wertpapieren über Angebot und Nachfrage bestimmt. Je mehr Käufer in den Aktien interessiert sind, und je weniger Aktien zum Kauf bereitstehen, umso höher steigt der Preis. Der konkrete Preis wird dabei durch Spezialisten an der Börse bestimmt. Diese ziehen neben der Nachfrage und dem Angebot noch weitere Faktoren für die Kursbestimmung ein. Kurse werden heute im Sekundentakt aktuell gehalten.
Aktie Netflix: Die Konkurrenz schläft nicht
Nicht nur der eigene Erfolg stand Netflix im Weg. Auch der wachsende Druck der Konkurrenz spielt für den Kursverlust eine nennenswerte Rolle. Netlix hat derzeit einen Exklusivvertrag mit Disney in der Tasche. Disneyinhalte sind im Streaming-Bereich ausschließlich über Netflix erhältlich. Der Vertrag läuft im Jahr 2019 aus. Disney hat angekündigt, die Partnerschaft nicht zu verlängern. Stattdessen will das Unternehmen einen eigenen Streamingdienst auf die Beine stellen. Ohne Frage eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Netflix.
Eine weitere Bekanntmachung kam aus dem Hause Apple. Das Power-Haus will es Netflix gleich tun und auf eigene produzierte Inhalte setzen. Dafür hat die Lifestylemarke eine Milliarde Dollar eingeplant. Diese soll aufgewandt werden, um bis zu zehn Serien exklusiv an den Apple Dienst zu binden. Der Konzern zieht sowohl Eigenproduktionen als auch Lizenzprodukte in Betracht.
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In Sachen Streaming-Dienstleistungen ist Apple schlecht aufgestellt. Im Video-on-Demand-Bereich kann das sonst so zukunftsdenkende Unternehmen mit gerade einmal zwei eigenen Formaten überzeugen. Dass dieses schmale Portfolio sich in Zukunft nicht gegen Amazon, Netlix und Co. durchsetzen wird, hat die Chefetage nun auch verstanden – die eine Milliarden-Dollar-Investition ist also weniger eine Kampfansage als der Versuch, das sinkende Schiff sicher an Land zu bringen.
Netflix investiert weiterhin in Inhalte
Netflix ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, das auf eigens produzierte Inhalte setzt. Ein Serienhit, der seit Jahren die Fans an den Fernseher fesselt, ist „Game of Thrones“ – produziert durch HBO, einer Tochter von Time-Warner. Für die kommende und letzte Staffel des Fantasie-Mittelalter-Dramas ist ein Budget von zwei Milliarden Dollar bereit. Damit ist hier gleich doppelt so viel Zahlkraft am Werk im Vergleich zum Applebudget. Auch Amazon lässt sich hier nicht lumpen. Für die Streaming-Plattform Prime Video hat der US-Konzern rund 4,5 Milliarden Dollar eingeplant.
Netflix steht dennoch an der Spitze, geht es darum, im eigenen Content zu investieren. Für das Jahr 2017 hat der Konzern ordentlich sechs Milliarden Dollar darauf konzentriert, Serien, Filme und Dokumentaionen wie Animationsinhalte zu schaffen. Und trotz des ordentlichen Kursdämpfers der Netflix Aktien, sollen im kommenden Jahr sogar sieben Milliarden zum Einsatz kommen.
Mehr Spielfilme von Netflix
Der Streaming-Dienst ist für hochwertige Serien bekannt. Keine branchenrelevante Verleihung verstreicht, ohne dass die Schauspieler und Direktoren wie die Produzente der Netflix-Serien auf dem Siegerpodium stehen. In Zukunft will der Vorstand auch im Bereich der Spielfilme größere Erfolge verzeichnen. Grund dafür ist unter anderem eine interne Datenanalyse. Diese hat ergeben, dass ein Großteil der Nutzer sich nach einem Serienabend auf einen Spielfilm freut. Die kompakte Unterhaltung ist für die Zeit zwischen den Serien für Netflix-Nutzer die erste Wahl.
Laut Angaben aus den eigenen Reihen plant Netflix bereits mehrere Projekte. Um hier Fortschritte verzeichnen zu können, hat das Management die Leitung der Film-Sparte neu besetzt. Scott Stuber ist seit einigen Monaten an der Spitze der Division. In der Vergangenheit war er als Produktions-Vize-Chef von Universal Pictures tätig. Ein bereits bestätigtes Projekt ist der SciFi-Blockbuster „Bright“ – Will Smith wird hier die Hauptrolle übernehmen.
Um auch für die Serien-Sparte weiterhin Bestleistungen bringen zu können, setzt Netflix auf die Erfahrungen von Shonda Rhimes. Die bekannte Produzentin wirkte unter anderem an Hits wie „Grey’s Anatomy“ und „Scandal“ mit.
Hohe Ausgaben trotz 4,8 Milliarden Schulden
Trotz der Tatsache, dass der Konzern einen starken Aktienauftritt hält und wachsende Umsatzzahlen schreibt, verzeichnet Netflix derzeit rund 4,8 Milliarden Schulden. Weitere 15,7 Milliarden liegen mit langfristigen Verbindlichkeiten bei mehreren Studios. Analysten sehen dies als rotes Tuch und warnen davor, dass die Content-Ausgaben schlichtweg zu hoch seien.
Das Management verteidigt die Position, dass hochwertige Inhalte geschaffen werden müssen. Immerhin sei dies der Grund dafür, dass der Konzern mittlerweile mehr als 104 Millionen User weltweit hat. Auch der Blick auf unerschlossene Märkte wie Asien stimmt die Unternehmensführung positiv.
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Aktie Netflix: Was bedeutet all dies für die Anleger?
Netflix arbeitet auf einem Niveau, von dem selbst die größten Konkurrenten nur träumen können. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen als Marktführer etabliert und es macht nicht den Anschein, als wollte die Leitung diese Position wieder abgeben wollen. Eine gute Personalbesetzung und der Fokus auf neue Inhalte sind vielversprechend.
Anleger können daher beruhigt bei den Netflix Aktien bleiben. Die aktuelle Kurskorrektur war ein notwendiges Übel, um das keine Super-Aktie herumkommt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass in den kommenden Monaten mit weiteren Kurseinbrüchen zu rechnen ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Netflix Aktien erneut an einem Aufschwung gewinnen wird.
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