Mit Aktien spekulieren oder lieber in Festgeld investieren: Welche Anlageform ist sicherer?
Eine sichere und profitable Geldanlage finden
Wer sich nicht mit der Börse auskennt, stempelt Aktiengeschäfte schnell als reines Glücksspiel ab. Dabei können Aktien laut Expertenmeinung sicherer sein als die Anlage in Festgeld. Tatsächlich kann es auch beim Festgeld zu Verlusten kommen, sodass die Verbraucher dringend ihre bisherige Meinung überdenken sollten. Haben die Wertpapiere wirklich nicht nur größere Profitchancen, sondern auch mehr Sicherheit?
Die Allianz Global Investors haben eine Studie vorgelegt, in der die Entwicklungen der Börse und der Tagesgeldkonten nachvollzogen werden. Offensichtlich tendieren die Deutschen jedoch weiter zu den vermeintlich sicheren Anlageformen:
- Das Geld bleibt auf dem Girokonto liegen, wo es keine oder nur geringe Zinsen bringt,
- das Vermögen wird auf Tagesgeld- und Festgeldkonten angelegt,
- Aktien werden als zu unsicher eingestuft und sind für die meisten uninteressant.
Vor der Inflation verschließt man bei dieser Vorgehensweise die Augen. Dabei müssen die Sparer allmählich umdenken und sich intensiver mit ihrer Vermögensverwaltung befassen.
Die Vorteile von Aktien
Gerade bei der langfristigen Investition in stabilen Aktien haben die Anleger sehr gute Zukunftsaussichten. Die Studie der Experten hat gezeigt, dass der Aktienhandel sogar mehr Sicherheit bietet als die Festgeldanlage, bei der das Vermögen in Staatsanleihen investiert wird.
Ganz ohne Risiko ist es heutzutage nicht möglich, Zinsen auf sein Vermögen zu bekommen oder es auf andere Art zu vermehren. Wer auf dem Kapitalmarkt aktiv wird, um Profit zu machen, muss also gewisse finanzielle Risiken eingehen. Mit Aktien behalten die Anleger die bessere Übersicht und können sich eine langfristige Strategie überlegen. Beim Festgeld sind sie hingegen auf die vorhandenen Angebote angewiesen. Die Experten der Allianz Global Investors sind davon überzeugt, dass die Aktien bei einer langfristigen Anlage von 20 oder 30 Jahren mit ihrem realen Vermögenswachstum mehr Profit bieten als die üblichen Festgeldkonten oder Staatsanleihen. Ein Blick auf Festgeld als mittelfristige Anlage kann aber auch interessant sein.
Wann ein Tagesgeldkonto sinnvoll ist
Das Tagesgeldkonto ist ein Festgeldkonto, auf das die Anleger tagesfällig zugreifen können. Diese Form des Sparens ist sehr beliebt, da die Verbraucher bei Bedarf an ihr Geld herankommen. Damit eignet sich das Tagesgeld perfekt für den Notfall. Doch die Tagesgeldkonten bringen mittlerweile kaum noch Zinsen. Der hauptsächliche Vorteil dieses Kontos besteht darin, dass man bei einem Engpass nicht das Girokonto überziehen und dafür hohe Zinsen zahlen muss. Darum sollte man das Konto ausgeglichen haben, bevor man ein Tagesgeldkonto einrichtet.
In Deutschland scheint das Sparen Methode zu haben. Selbst in den Haushalten, wo das Einkommen recht gering ist, entscheiden sich die Deutschen dafür, Geld zurückzulegen. Das Tagesgeldkonto bringt jedoch nur wenig Zinsen. Festgeld ist etwas lukrativer, allerdings ist das Geld hier für einen längeren Zeitraum nicht verfügbar. Und wirklich sicher ist die Festgeldanlage auch nicht.
Diverse Anlageprodukte in der Analyse
Auch die Börsenexperten können keinen sicheren Blick in die Zukunft werfen, doch eine gewisse Prognose ist schon möglich. Vor allem, wenn sich die Anleger an die soliden Werte halten, lässt sich vorhersagen, dass diese Aktien im Vergleich zu anderen Anlageprodukten erfolgreicher sind. Besonders sicher ist der Aktienhandel, wenn man langfristig nicht auf das Geld angewiesen ist. Ebenso wie beim Festgeld sollte man also einen Notgroschen haben. Allerdings ist der frühzeitige Verkauf von Aktien weniger problematisch als der Ausstieg aus der Festgeldanlage.
Die erfahrenen Börsianer beobachten die Kursentwicklung schon seit Jahrzehnten und haben dabei festgestellt, dass man beim Aktienhandel nur ein sehr geringes Verlustrisiko eingeht, wenn man eine Anlagedauer von mindestens zehn Jahren einplant. Im Vergleich zum Festgeld oder zu Anleihen sind die Aktien tatsächlich die sicherere Entscheidung. Je mehr Zeit man der gekauften Aktie gibt, desto mehr Sicherheit hat man dabei.
Die Anlagedauer
Wie realistisch ist es, dass Aktien zehn, 20 oder 30 Jahre im Depot bleiben? Wenn man auf die Geschichte der Aktienwerte schaut, zeigt sich, dass auch nach der Inflationsbereinigung ein guter Wertzuwachs erzieht wird. Und genau darum ist es auch realistisch und sinnvoll, langfristig sichere Aktienwerte zu kaufen und diese erst nach zwei oder drei Jahrzehnten zu veräußern.
Seit 1800 konnten die folgenden Werte ermittelt werden:
- Im ungünstigsten Fall konnten die Aktionäre in der Vergangenheit noch 2,81 % im Jahr erzielen, selbst in den 30 Jahren von 1903 bis 1933.
- Die besten Profite wurden von 1857 bis 1887 erzielt, hier erreichte man 10,63 % pro Jahr.
- Die durchschnittliche Rendite über alle 30-jährigen Zeiträume beträgt 6,94 % jährlich.
Im Vergleich dazu konnte kein weiteres Anlageprodukt diese guten Gewinne erzielen. Als Gegentest prüfte man verschiedene Staatsanleihen, bei denen der maximale Profit im Zeitraum von 30 Jahren bei 7,44 % lag (US-Staatsanleihen von 1981 bis 2011). Allerdings mussten die Anleger teilweise auch Verluste in Kauf nehmen (von 1950 bis 1980, 2 %).
Sind 30 Jahre zu lang?
Die meisten Anleger planen auf kürzere Sicht und halten den Anlagezeitraum von 30 Jahren für zu lang. Doch in einigen Situationen ist diese Laufzeit durchaus sinnvoll, beispielsweise wenn es um die rechtzeitig eingeleitete Altersvorsorge geht oder um die Absicherung der nächsten Generation.
Eins ist klar: Bevor man sein Geld in Aktien oder Festgeld investiert, sollte man die Grundlagen der Anlageklassen kennen und sich in diesem Bereich kundig machen. Schon ein Blick auf die geringen Zinsen beim Tagesgeld reicht aus, um diese Variante als ungeeignet für die Vermögensbildung zu erkennen. Das Sparbuch oder das Girokonto ist ebenfalls keine gute Lösung, um das Geld darauf liegen zu lassen.
Als Ergänzung zum Weltspartag sollte es vielleicht auch einen Aktientag geben. Wenn man die normalen Verbraucher auf diese Anlagenform aufmerksam macht, ist es mit den falschen Vorstellungen und Ängsten schnell vorbei. Die Aktien beinhalten nachweislich ein nur geringes Risiko, vor allem, wenn sie für lange Zeit auf dem Depot bleiben.
Wie kompliziert ist der Aktienhandel?
Der Aktienhandel ist nicht so kompliziert, wie viele Verbraucher offensichtlich denken. Für diejenigen, die selbst nur in groben Zügen die Wechselwirkungen nachvollziehen, bietet sich deshalb die Anlage in Indexfonds an. Hier sprechen die Fachleute auch von ETFs. Bei einem ETF wird das Geld gleich in zahlreiche internationale Aktien investiert. Mit den Marktbewegungen verändert sich auch der ETF und erzielt im Laufe der Zeit eine ordentliche Rendite.
Ähnlich wie langfristige Aktien zeichnen sich auch die ETFs durch eine langsame aber sichere Steigerung aus. Inzwischen wird diese Geldanlage mit guten Renditen fast schon mit der anlagebildenden Lebensversicherung gleichgesetzt. 30 Jahre lang ansparen und schließlich von dem Ersparten profitieren, das scheint allmählich auch die ängstlichen Sparer zu überzeugen. Zudem hat man bei der Anlage in Aktien oder ETFs die Möglichkeit, jederzeit zu verkaufen und so auf das ersparte Geld zuzugreifen. Wenn man bei einem solchen Notfall keine Zeit hat, eine Kurssteigerung abzuwarten, ist es allerdings möglich, dass man mit Verlust verkauft.
Geld anlegen mit Blick in die Zukunft
Mit einem längerfristigen Anlagehorizont erhält man eine gute Altersvorsorge, wenn man früh genug damit anfängt. Die starken Aktien können vielleicht zwischendurch nach unten gehen, doch sie steigen auch wieder im Wert. Von einem Rückgang der Kurse sollte man sich deshalb nicht verunsichern lassen, denn der Verlust ist erst dann eingetreten, wenn man die Aktie zu dem geringen Wert verkauft. Plant man jedoch den langfristigen Behalt der Aktien, braucht man sich keine Gedanken zu machen und kann einfach abwarten.
Tagesgeld mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, weil man hier scheinbar eine hohe Sicherheit hat. Doch die Zinsen sind nur gering und machen kaum die Inflationsrate wieder wett. Man braucht also nicht viel Risikobereitschaft, um sich für Aktien zu entscheiden. Der langjährige Vergleich ist der Beweis dafür, dass auch auf dem Aktienmarkt eine gewisse Sicherheit vorhanden ist.
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