JBS: Amerikanischer Protein-Vertrieb übernimmt spanisches BioTechFoods

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Der weltweit größte Lieferant für tierisches Eiweiß, JBS gibt die Übernahme von BioTechFoods bekannt. Das spanische Unternehmen, das als Spezialist für kultiviertes Protein gilt, ermöglicht dem US-Konzern so den Einstieg in einen boomenden Markt der Zukunft.

JBS: weltweiter Fleischversorger

An JBS-Foods gibt es in der Fleischbranche kein Vorbeikommen. Die Gruppe hat sich schon jetzt zum globalen Marktführer für Hühner- und Rindfleischgüter entwickelt und wird sich mit ihrem derzeitigen zweiten Platz bei Schweinfleisch mit Sicherheit auch nicht zufriedengeben. Sie ist mit ihren Produkten auf sechs Kontinenten aktiv und hat dort Abnehmer in über 100 Ländern. Jetzt richtet der Konzern sein Augenmerk  verstärkt auf das Segment der alternativen Proteingewinnung. Das erklärt dann auch aussichtsreiche Akquisitionen wie BiotechFoods.

BiotechFoods: ethisch korrekte Fleischprodukte

Die spanische Firma BiotechFoods hat mit Unterstützung der Regierung, Produktionsweisen geschaffen, die es ermöglichen nennenswerte Größenordnungen an Fleisch herzustellen, ohne das dabei Tiere zu Schaden kommen. Keine qualvolle Mast in beengten Stallungen, kein für Mensch und Tier gesundheitsgefährdender Einsatz von Antibiotika und kein stresserzeugender Transport zur industriellen Schlachtung sind mehr vonnöten. Stattdessen wurden den animalischen Wesen schmerzlos Zellen entnommen. Diese dann im Labor in Lösungen mit Zusätzen aus Getreide und Hülsenfrüchten angereichert. Und im anschließenden Fertigungsprozess solange gefaltet, bis sie zu Fleischbrocken wurden, wie sie  bei der Hamburger-Herstellung Verwendung finden. Für Kunden, die Wert auf sichtbare Muskelfasern legen, kommt dann noch eine mechanische Bearbeitung hinzu, die diese nachbilden kann.

Replikatoren vermehren das Muster bis zu mehreren zehntausend Kilos an Fleischmasse, welche dann zu Fertigprodukten weiterverarbeitet werden kann. Dieses als Laborfleisch, In-Vitrofleisch oder auch kultiviertes Eiweiß bezeichnete Derivat findet in ähnlicher Form schon lange seine Verwendung in der menschlichen Medizin. Mithilfe dieser Biotechnik erzeugt man transplantierfähiges Material, um beispielsweise Verbrennungsopfer behandeln zu können.

JBS und BiotechFoods: Aussichtsreiche Player in einem Zukunftsmarkt

Die atlantische Kooperation beschert beiden Firmen ein Mehr an Möglichkeiten. BiotechFoods gewinnt durch den Einstieg seines neuen Partners die nötige ausgereifte Infrastruktur an industriellen Fertigungsanlagen, Marketingkontakten und Vertriebskapazitäten, um die eigenen Innovationen weltweit verkaufen zu können. JBS Foods kann das spanische Know How seinem Portfolio hinzufügen und sich so für zukünftige Herausforderungen des Marktes breiter aufstellen. Das dürfte auch mit die Triebfeder für die 100 Millionen Dollar Investition des US-Giganten in die spanische Produktionsanlage und eine brasilianische Forschungsstation für kultiviertes Protein gewesen sein.

Getragen wird diese innovative Entwicklungsprozess von einer breiten Riege aus versierten Entrepreneuren und Wissenschaftlern. Startup-Betreiber für Wiederherstellungsprozesse im tiermedizinischen Bereich aus dem Silicon Valley sind ebenso Teil der Partie wie auch MIT- und  Harvard Lehrpersonal. Für den Startschuss der Unternehmung fehlen noch einige Zustimmungen der spanischen Autoritäten. Aber das wird eher als ein rein administrativer Vorgang ohne größere Hindernisse bewertet.

JBS Foods: Dominanz in allen Lebensmittelmärkten?

Die multinationale Konzerngruppe verfolgt mit ihrer bisherigen Strategie unterschiedliche Ziele. Zum einen sollen technische Neuerungen helfen, bestehende Produktionsweisen effizienter zu gestalten. Der Einsatz finanzieller und industrieller Ressourcen soll dabei bestmöglich optimiert und wo möglich auch verschlankt werden. So will sich das Unternehmen selbst in die Lage versetzen, mehr Raum für Expansionen in weitere Marktsegmente  und neuer Ernährungstrends zu gewinnen. Erklärtes Ziel der Führung ist es, zukünftig die gesamte weiter wachsende Weltbevölkerung mit allen verfügbaren Nahrungsmitteln versorgen zu können. Das erklärt auch die Zukäufe in den letzten Jahren, wie zum Beispiel den Erwerb von Europas größten Produzenten pflanzlicher Food-Produkte und Australiens größten Lachszüchtern.

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