Langfristig erfolgreicher Handel von jeglicher Art von Finanzwerten, wie z. B. Aktien, CFDs oder Forex, benötigt neben einem verlässlichen Broker nicht nur eine ausgeklügelte und möglichst geteste Strategie, sondern auch ein solides Risikomanagement beim Aktienhandel.
Denn statistisch gesehen liegt beim Aktienhandel, Forex oder CFD Handel die Anzahl der gewonnen Trades selbst bei erfahrenen Anlegern bei lediglich ca. 30 bis 40 %. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Trades, trotz sorgfältiger fundamentaler oder technischer Analyse, verlieren.
Wie aussagekräftig ist die Statistik beim Risikomanagment?
Allerdings hat diese Statistik keinerlei Aussagekraft über die Profitabilität beim Trading. Denn ausschlaggebend für die Profitabilität beim Trading ist der Profitfaktor, der das Verhältnis zwischen durchschnittlichem Gewinn und Verlust pro einzelner Position abbildet. Ist der durchschnittliche Gewinn höher als der durchschnittliche Verlust, kann ein verfolgter Ansatz beim Aktienhandel als profitabel betrachtet werden.
Bei der Profitabilität spielt nun das Risikomanagement eine nicht zu unterschätzende Rolle, ist es doch das, was laut Steve Nison, Vater der modernen Candlestick-Analyse, „Männer von den Jungs trennt, Experten von den Amateuren“. Ziel einer jeden Risikomanagement Strategie ist es, das Risiko für eine einzelne gehaltene Position
und vor allem auch für das gesamte Depot möglichst gering zu halten.
Dreh- und Angelpunkt beim Risikomanagement (gerade im Aktienhandel) sind zwei persönliche Prämissen, die der Anleger persönlich setzt: Zum einen das Risiko, das er bereit ist, pro Aktienhandel einzugehen, zum anderen die Erwartung, wie hoch der Gewinn ausfallen sollte, der potientiell eintreten könnte.
Eine gängige Faustregel beim Risikomanagement ist die 1-%-Regel, die besagt, dass bei jedem Aktienhandel nicht mehr als 1 % des gesamten Depotwertes riskiert werden sollten. Liegt der Gesamtwert des Depots z. B. bei 100.000 Euro, erlaubt die Regel also das Riskieren eines Verlusts von nicht mehr als 1.000 Euro pro einzelner Position.
Ebenfalls relevant beim Risikomanagement ist eine konsequent verfolgte Exit-Strategie, bei der der Anleger, falls Verluste eintreten, seine Position schließt. In den Handelsplattformen, die IG und andere Broker ihren Kunden zur Verfügung stellen, lässt sich dazu eine sogenannte Stop-Loss-Order einrichten, die bei Notierung des vorher festgelegten Geldkurses automatisiert die gehaltenen Aktien oder CFDs verkauft.
So errechne ich den Gewinn?
Die Differenz zwischen notiertem Aktienkurs zum Zeitpunkt des Kaufs und dem vorher festgelegten Verkaufskurses der Stop-Loss-Order bestimmen in Kombination mit der 1-%-Regel die zu kaufende Stückzahl einer Aktie oder eines CFD. Beträgt bspw. der Kurs einer Aktie zum Kaufzeitpunkt 50 Euro, und der Anleger setzt den Verkaufskurses der Stop-Loss-Order auf 40 Euro, sollten bei dem zuvor festgelegten Verlustrisiko von nicht mehr als 1.000 Euro also maximal 100 Aktien gekauft werden.
Auch bei der Gewinnerwartung legt der Anleger vorher fest, zu welchem Verkaufspreis er, falls Gewinne eintreten, seine Position schließt. Um den Verkauf ähnlich wie bei der Stop-Loss-Order automatisiert erfolgen zu lassen, bieten die Handelsplattformen von IG und anderen Brokern eine sogenannte Limit-Order an, die ebenfalls bei Notierung des zuvor festgelegten Geldkurses die Position schließt.
Gewinn-Verlust beim Aktienhandel: Beides kann sein
Das Verhältnis zwischen möglichem Gewinn und Verlust, wird in Risikomanagement Strategien oft als Chance-Risiko-Verhältnis, kurz CRV, bezeichnet. Das CRV setzt die Differenz des Kaufkurses einer Aktie zum Kursniveau der Stop-Loss-Order in Verhältnis zu der Differenz des Kaufkurses zum Kursniveau der Limit-Order.
Will bspw. der Anleger eine Aktie zum Kaufkurs von 50 Euro mit einer Stop-Loss-Order bei 40 Euro und einer Limit-Order bei 55 Euro erwerben, ist das CRV negativ, denn das Verhältnis zwischen potentiellem Gewinn und Verlust beträgt 1:2, d. h., der Anleger könnte zwar 5 Euro gewinnen, würde aber 10 Euro verlieren. Um einen positiven Profitfaktor zu erlangen, sollte der Anleger beim Aktienhandel also nur Positionen eingehen, die ein gesundes CRV aufweisen. Empfohlen wird ein CRV von 2:1 oder gar höher.
Allerdings ist wohl eine der größten Herausforderungen beim Aktienhandel, einen Zielkurs zu definieren, der ein positives CRV aufweist und zugleich realistisch ist.
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