Angebot und Nachfrage regeln den Preis für Konsumgüter oder Dienstleistungen. Dieser Regel unterwirft sich auch der Silberpreis und das sogar noch stärker als der von Gold.
Silber: Gefragt in vielen Bereichen
Silber ist nicht nur ein Edelmetall, welches in der Schmuckherstellung genutzt wird. Viel bedeutender sind die zahlreichen industriellen Anwendungen, die ohne den Einsatz von Silber undenkbar wären.
Einst gab es kaum einen Unterschied zwischen Gold und Silber, doch dann schwenkten die großen Industriellen auf Gold als Standard um. Silber war weniger wichtiger und verlor seinen Status als wichtiges Metall für Währungen. Auch wenn sich viele Menschen das so schön vorstellen mögen: Sie gehen morgens ihre Brötchen holen und zahlen mit Silbermünzen. Diese Zeiten sind wohl ein für alle Mal vorbei und so bekommt Silber eine ganz andere Bedeutung in unserer modernen Zeit: Es geht um Hightech-Anwendungen, für die Silber benötigt wird.
Dies liegt in den physikalischen Eigenschaften des Edelmetalls begründet, denn die Leitfähigkeit von Silber ist so hoch wie bei keinem anderen Metall. Diese Leitfähigkeit lässt Silber für die Verwendung in Tablets und Smartphones prädestiniert erscheinen. Hierauf spekulieren auch die Besitzer der Silberminen, die den Preis anders als den Goldpreis in die Höhe schnellen sehen.
Die Verwendung von Silber in der Industrie hat diesem den Ruf eingebracht, ein deutlich weniger edles Metall zu sein, auch wenn es erheblich teuer als Kupfer sei.
Angebot und Nachfrage für Silber
Angebot und Nachfrage regeln daher für Silber den Preis, der sich aufgrund normaler Marktveränderungen ebenfalls immer wieder anpasst.
Einen Einfluss auf den Silberpreis haben auch diejenigen, die größere Mengen des Edelmetalls besitzen und bei denen sich die Frage stellt, ob sie es auch bei steigenden Preisen verkaufen können.
In 2016 war auffällig, dass Silber fast generell wie andere Edelmetalle gehandelt wurde: Anfang des Jahres gab es einen großen Gewinn, dann brach die Börse ein. Den Energiemärkten drohte die Gefahr, zu kollabieren und Silber stieg auf den bis dahin höchsten Preis. Das zog sich bis Mitte des Jahres 2016 derart hin. Die Preise sanken allerdings wieder, als der Brexit bekannt wurde und eben nicht das totale wirtschaftliche Durcheinander mitbrachte, das einst prognostiziert worden war. Nun folgte die Angst der Anleger, dass die Zinsen steigen könnten und der Silberpreis entwickelte sich rasch nach unten.
In Silber investieren?
Eine konkrete Prognose zur Entwicklung des Silberpreises lässt sich auch bei intensivem Verfolgen der Nachrichten zu Börse und Investment nur schwer treffen. Dies zeigte überdeutlich das Jahr 2016, als die Preise entgegen allen Erwartungen erst stiegen und dann doch wieder deutlich gesenkt wurden. Nun glauben aber einige Experten, dass Silber nicht an die allgemeinen Preise von Edelmetallen gebunden bzw. von diesen losgelöst zu betrachten sei. Der Boom bei Silber würde nur dadurch hervorgerufen, dass die Industrie einen derartig hohen Bedarf meldet. Der höhere Bedarf, der auch bei einer deutlichen Erweiterung der Infrastruktur zu erwarten sei, würde die Preise nach oben treiben.
Andere Experten sehen den Dollarpreis als Indikator und schlussfolgern, dass ein hoher Dollarpreis für die Nachfrage bei Silber nicht gut sei. Angeblich würden die Preise für Edelmetalle durch den hohen Dollarpreis gedrückt werden. Die bisherigen Kurse ließen kaum verlässliche Prognosen zu, denn auch bei einem sehr knappen Angebot und entsprechend hoher Nachfrage konnte sich der Silberpreis teilweise nicht erholen.
Ob es nun empfehlenswert ist, in Silber zu investieren, kann daher nicht pauschal beantwortet werden. Fakt ist, dass damit sicherlich nichts falsch gemacht werden kann, es aber dennoch sicherere Investitionsmöglichkeiten gibt bzw. solche, die eine höhere Rendite auch bei mittlerem Risiko versprechen.
In Silber können Sie wie folgt investieren:
- Geldanlage in Silberbarren, kein Ertrag durch Zinsen
- Anlage in Münzen, keine Zinsen
- Anlage über Zertifikate
- Aktien und Fonds
Ob Sie nun in Investment- oder ETF-Fonds investieren, ist eine Frage des Risikowillens und der gewünschten Rendite. Wer als Anleger rein gar keine Ahnung von derartigen Investitionen hat, sollte sich gut beraten oder die Finger davon lassen. Das gilt vor allem für diejenigen, die sich für die Aktien interessieren, die von den Silberminen ausgegeben werden. Aktien sind immer mit einem hohen Risiko behaftet und sollten professionellen Anlegern vorbehalten bleiben.
Das haben die Notenbanken mit dem Silberpreis zu tun
Wer sich die Frage stellt, wie der Silberpreis prognostiziert werden kann, muss dabei die Notenbanken im Auge behalten, wobei es hier um die Vertreter geht, die für die wichtigsten Industrieländer stehen. Hintergrund: Wie bereits erwähnt wurde, wirkt sich der Preis für den US-Dollar direkt auf den Silberpreis aus. Das heißt, dass die Notenbanken über ihren Einfluss auf den Dollarpreis auch den Preis für Silber beeinflussen können. Werden die Leitzinsen erhöht, steigen sowohl der Silber- als auch der Goldpreis.
Der Grund: Ein Handel erfolgt weltweit in der Regel mit dem US-Dollar, damit wirken sich seine Veränderungen auch direkt auf den Handel aus. Werden Edelmetalle nun also teurer und sinkt dementsprechend die Nachfrage danach, fallen auch die Preise auf dem Weltmarkt. Eine allgemein schlechte Stimmung würde sich breitmachen, die sich weiterhin negativ auf die Wirtschaft auswirken könnte.
Interessant: In 2017 gab die Notenbank bekannt, dass der Leitzins von 0,25 Prozent auf 1,0 Prozent erhöht werden sollte. Die Preise für Edelmetalle schnellten in die Höhe, gleichzeitig ging aber der Dollar in den Keller. Damals sprach Yellen, die Chefin der Notenbank, von einem sehr geringen („graduellen“) Wachstum bei den Zinsen sowie deren Erhöhungen. Die Märkte gingen aber davon aus, dass das Wachstum deutlich schneller voranschreiten würde. Die Wirtschaftslage in den USA verbesserte sich rasch, die Nachrichten, die über den aktuellen Arbeitsmarkt veröffentlicht wurden, waren durchweg positiver Natur.
Video: Silber-Prognose: Auf diese Marken kommt es an
So entwickeln sich die Silberpreise
In Bezug auf den Silber- und Goldpreis sowie auf die Einflüsse der Notenbank auf den Dollarpreis lässt sich feststellen, dass alles miteinander verknüpft zu sein scheint. Eine genaue Vorhersage zur Entwicklung eines einzelnen Faktors kann daher nicht gegeben werden, denn sobald sich einer der Beteiligten ändert, hat dies Auswirkungen auf alle anderen. Anleger haben damit sicherlich ein Problem, denn sie wissen nie genau, wann der beste Zeitpunkt für das Investment in Silber gekommen ist.
Momentan sehen die Prognosen ein Zinsniveau von 2,1 Prozent für Ende 2018 vor, dies würde jedoch die Silberpreise enorm drücken. Wenn Sie mit Silber reich werden wollen, ist eine solche Konstellation daher nicht gut. Wirklichen Einfluss haben Sie dennoch nicht, Sie können nur den Zeitpunkt des Investments wählen. Wenn die Notenbanken aber noch keine Erhöhung der Zinsen bekannt geben, könnten sich die Edelmetallpreise wieder erholen.
Wie sich die Preise entwickeln, liegt aber auch an der Industrie und der Nachfrage aus dieser Richtung. Denn: Wenn sich die Konjunktur in den großen Industrieländern negativ entwickelt, könnten die Preise für Silber steigen. Doch die einzelnen Staaten können darauf gezielt Einfluss nehmen und beispielsweise Steuersenkungen veranlassen. Dank dieser können Unternehmen investieren und dies wiederum würde auch die Nachfragen nach Silber und damit die Preise steigen lassen.
Der Staat könnte auch in das Land selbst bzw. in die Infrastruktur dort investieren. Für eine positive Entwicklung des Silberpreises wären dann aber sehr starke Investitionen nötig, was vor allem dort sinnvoll ist, wo die vorhandene Infrastruktur längst veraltet ist. Außerdem sind Regulierungen möglich, um direkte Änderungen in der Konjunktur zu bewirken. Kommt es daraufhin zu einem starken Wachstum der Wirtschaft, dürfte sich das sehr stark auf den Silberpreis auswirken. Anleger auf der ganzen Welt würden sich für Silber entscheiden und damit ihr Anlageportfolio aufwerten.
Abschließende Empfehlung
Nun stellt sich die Frage, ob eine Investition in Silber nun empfehlenswert ist oder nicht. Außerdem: Lohnt es sich, auf eine lange Anlagedauer zu setzen und hiermit Sprünge in den Kursen auszunutzen oder gilt Silber als Spekulationsgut? Wäre Letzteres der Fall, käme eine Investition nur für eine kleine Personengruppe in Betracht, die professionell Geld anlegt und die Wirtschaft der gesamten Welt im Auge behält. Die Nachfrage nach Silber wird vor allem in Indien und China eher zunehmen, damit könnte der Silberpreis steigen. Derzeit gilt, dass rund drei Milliarden Menschen bzw. die Märkte mit diesen Menschen einen hohen Bedarf an Silber haben, der in der Elektronik, der Medizintechnik oder der Automobilbranche noch steigen wird. Dazu kommt, dass sich Silber kaum durch andere Metalle ersetzen lässt, was dazu führt, dass die bestehenden Silberminen weltweit gefördert werden.
Diese Betrachtung lässt den Schluss zu, dass die Preise steigen und steigen und ein Ende nicht absehbar ist. Das ist natürlich falsch, denn die Wirtschaft geht nie und in keinem Land immer nur geradewegs nach oben. Schwächelt aber die Konjunktur, werden auch die Silberpreise sinken. Für Anleger kommt es daher auf das Finden einer guten Strategie an, mit der sich tatsächlich Gewinne erzielen lassen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Preise für Silber deutlich stärker schwanken als die für Gold, was bedeutet, dass sie stärker nach oben oder nach unten gehen können. Privaten Anlegern sei daher geraten, Silber immer nur als Ergänzung für das eigene Portfolio zu sehen und niemals allein auf dieses Edelmetall zu setzen.
Daher gilt:
- auf kleine Beträge setzen
- gezielt investieren
- Weltwirtschaft im Blick haben
- auf Diversifizierung achten!
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