Thyssen Aktien mussten in den letzten Jahren mehrere Auf- und Ab-Phasen durchmachen. Doch der Markt scheint sich zu erholen. Eine Chance für Anleger?
Thyssen Aktien: Sollen Anleger jetzt wieder einsteigen?
Die Frage, ob Anleger nun wieder in Thyssen Aktien investieren sollen, lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn im Konzern gehen einige Umwälzungen vor sich. Das Joint Venture mit dem indischen Stahl-Konzern Tata Steel ist nur eine davon.
Thyssen Krupp hat einige bewegte Jahre hinter sich. Schaut man sich nämlich die Entwicklung des DAX insgesamt an, scheint die Aktie etwas zu enttäuschen: In den letzten Jahren konnte der DAX kräftig zulegen, das trifft auf die Aktie von ThyssenKrupp nur bedingt zu. Im Zeitraum von 2013 bis Ende des Jahres 2017, konnten Anleger, die in den DAX investiert haben, eine Rendite von ungefähr 40 Prozent erwirtschaften.
Bei den Thyssen Aktien sah es dagegen nicht so rosig aus. Lediglich 20 Prozent konnten die Anleger mit einem Investment in dem Stahlkonzern im gleichen Zeitraum erlangen. Das ist natürlich immer noch eine relativ gute Rendite, im Vergleich zu dem Aufwind, den die Börse in dieser Zeit erfahren hat, hätte es aber durchaus besser laufen können.
ThyssenKrupp schon mehrere Jahre im Umbruch
Die Gründe für die geringe Rendite der ThyssenKrupp Aktie sind wohl vielfältig. Bereits mehrere Jahre lang wird der Konzern Schritt für Schritt umgebaut. Der jüngst geplante Zusammenschluss mit dem Stahlkonzern Tata Steel aus Indien ist nur ein weiterer Umbau in einer langen Reihe. Doch damit möchte man die Thyssen Aktien nun endlich wieder zu einem lukrativen Investment machen.
Da der Konzern nun nicht mehr allein das kapitalintensive Stahl-Geschäft trägt, ist man auch nicht mehr so stark zyklischen Schwankungen unterworfen. Und das bedeutet auch, dass man an der Börse als sicherer Kandidat für Investments wahrgenommen wird. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass man für Anleger attraktiver wird, was sich wiederum positiv auf den Kurs und damit auch auf die Thyssen Aktien auswirken dürfte.
Eine insgesamt also positive Aussicht – wenn sich denn alle Vorzeichen auch in der Art verwirklichen.
ThyssenKrupp will weg vom Stahl
Der ThyssenKrupp Konzern, der viele Jahre lang für sein Stahl-Geschäft bekannt war, will sich langfristig von dieser Sparte trennen. Das Joint Venture mit Tata Steel ist nur der Auftakt zu einer neuen Unternehmensstrategie.
Die Ressourcen, die dadurch frei werden, möchte man in neue Technologien investieren und damit den Konzern ganz neu aufstellen und ausrichten. Das scheint auch eine Ankündigung zu sein, die generell positiv an der Börse aufgenommen wird.
Auch eine Holding-Struktur ist möglich
Welche Pläne in der Firmen-Zentrale konkret verfolgt werden, ist an der Börse nicht ganz klar. Es gibt auch die Option, dass der Geschäftsführer der ThyssenKrupp AG, Heinrich Hiesinger, den gesamten Konzern umbildet und eine Holding-artige Struktur schafft.
Das würde auch den Forderungen des Haupt-Investors Cevian, der schon länger eine Umbildung von ThyssenKrupp fordert. Denn die Erträge, die die Thyssen Aktien bringen, sind ihm nicht hoch genug.
Dazu sollte man allerdings wissen, dass die Krupp-Stiftung immer noch den größten Anteil der Aktien am Konzern hält. Jedoch wird man von Ihnen nichts zu befürchten haben. Kritik von der Krupp-Stiftung an den Thyssen Aktien ist bis heute noch nicht zu hören gewesen. Verständlich, denn das würde vermutlich nur dazu führen, dass die Aktien noch mehr unter Beobachtung geraten würden. Und das würde dann wiederum die Kritik von Cevian befördern.
Cevian fordert immer wieder radikales Vorgehen
Der schwedische Großinvestor fordert regelmäßig, dass etwas mit dem Konzern passieren muss, um die Thyssen Aktien weiterhin attraktiv zu halten. Die Fusion mit dem Stahlmulti Tata Steel reicht nach Ansicht des Mitbegründers Förberg nicht aus, um eine rentable Rendite zu erwirtschaften. Es müssen andere, weitaus radikalere Schritte vollzogen werden, um den Konzern am Leben zu erhalten.
Ein Problem sieht es in den zu komplexen Strukturen, die im Konzern vorherrschen. Die führen dazu, dass Entscheidungen nur sehr langsam getroffen werden und es noch länger dauert, bis diese umgesetzt werden können.
Gerade in den schnelllebigen Zeiten, die schon seit mehreren Jahren an der Börse vorherrschen, ist das keine gute Ausgangsposition. Außerdem gehen die Veränderungen für den Geschmack von Cevian viel zu langsam voran. Während die Konkurrenz mehrere Schritte auf einmal durchzieht, dauere das bei ThyssenKrupp eine gefühlte Ewigkeit.
Dem widerspricht jedoch der CEO von ThyssenKrupp, Hiesinger, ganz entschieden. Nach der Fusion werde der Konzern ein vollkommen anderer sein. Wie genau der Umbau und der neue Konzern jedoch konkret aussehen soll, darüber schweigt der CEO. Nicht die besten Voraussetzungen, wenn es um eine positive Bewertung an der Börse und damit auch um die Thyssen Aktien geht.
Auch andere Investoren werden ungeduldig
Neben Cevian erwarten aber auch weitere Investoren deutliche Fortschritte und sichtbare Ergebnisse. So ist die Forderung von Cevian nach einer kompletten Zerschlagung des Konzerns vielleicht gar nicht mehr so weit hergeholt. Denn auch aus anderen Ecken ist zu hören, dass die Umbildung des Konzerns viel zu langsam voran kommt. Und auch die Fusion mit Tata Steel zu wenig und vor allem viel zu spät ist.
Hiesinger hält dagegen, dass so ein großer und umfassender Konzern wie ThyssenKrupp selbstverständlich nicht von einem Moment auf den nächsten ein komplett neues Geschäftsmodell und ganz neue Strukturen im Konzern vorweisen kann. Daher hört man immer öfter aus der Führungsriege von ThyssenKrupp, dass es nach der Stahlfusion mit Tata Steel selbstverständlich weiter gehen muss.
Danach werden andere Unternehmensbereiche in das Blickfeld geraten. Die geplante Ausrichtung auf die eher technologisch orientierte Sparte ist dabei nur eine unter vielen Veränderungen, die in Zukunft bei Thyssen anstehen werden.
Welche Auswirkungen das auf den Kurs der Thyssen Aktien haben wird, kann man nicht langfristig abschätzen.
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